Vom Koalitionspartner als Karnevalsveranstaltung betitelt, hinterlässt der 27. Parteitag der CDU Deutschlands einen positiven Eindruck. Veränderung wird deutlich, die sich auch im Sauerland bemerkbar macht.

Die Kölner Messehallen erstrahlen in den fröhlichen Farben der Volkspartei. Hektisch umherlaufende Delegierte, unzählige Medienvertreter, Promis und Gäste aus der ganzen Welt. Ganz nah am Geschehen, in unmittelbarer Nähe des Rednerpults ebenfalls zu finden: Eine kleine, aber feine Delegation aus dem Hochsauerlandkreis rund um die heimischen Abgeordneten Patrick Sensburg MdB, Matthias Kerkhoff MdL und Peter Liese MdEP.

Auf die Grußworte des Kölner Oberbürgermeisters Joseph Raters, dem Präsidenten der Europäischen Volkspartei Joseph Daul und Armin Laschet als Vorsitzenden der CDU Nordrhein-Westfalen folgte Tagesordnungspunkt 8: Die Rede der Bundeskanzlerin scheint endlos – aber nicht inhaltslos. Von einem sanften Anfang über die starke Stellung der CDU hin zu verbalen Ohrfeigen und einer ungewohnt frischen Angriffslust. Die Rede ist von der schwarzen Null, dem Zusammenhalt der Gesellschaft, von Generationengerechtigkeit. Und von einer SPD, die sich, wie Merkel selbst sagt, „klein macht“ und sich auf den Lorbeeren der gemeinsamen Arbeit ausruht. Neben massig Applaus sichert sich die Kanzlerin mit 96,7% einen starken Rückhalt in der eigenen Partei. Auch Peter Liese, Europaabgeordneter Südwestfalens, behält seinen Platz im Bundesvorstand und vertritt somit weiterhin den ländlichen Raum im höchsten Gremium der CDU.

„Wir gestalten Deutschlands Zukunft“

Das Motto des Parteitags behält eine klare Sprache. Im Fokus der Diskussion um eine zukunftsfähige CDU steht offensichtlich der Gedanke, christdemokratische Werte und eine moderne, pluralisierte Gesellschaft in Einklang zu bringen. „Die Zeiten, in denen 95% der Deutschen der katholischen oder evangelischen Kirche angehören, sind vorbei“, erinnert Armin Laschet MdL – das „C“ in der CDU erodiere. Generalsekretär Peter Tauber stellt am darauf folgenden Tag sein Parteireform-Projekt „Meine CDU 2017“ vor. Mit einer Kommission aus jungen Leuten und klugen Köpfen sucht er u.a. nach Wegen, Parteimitglieder bundesweit enger zu vernetzen und politische Teilhabe über neue Formen zu gestalten. „Das ist auch für uns in den Ortsverbänden ein wichtiges Thema“, stimmt der JU-Kreisvorsitzende Thomas Becker zu: „In der Jungen Union kennen wir das Problem schon lange. Immer mehr Mitglieder studieren oder arbeiten außerhalb des Sauerlandes. Trotzdem möchten Sie sich in ihrer Heimat engagieren und wir müssen Wege finden, ihnen das zu ermöglichen“, erklärt Becker. Er ist sich sicher, dass die zunehmende Mobilität der Menschen auch für die CDU Ortsverbände eine Herausforderung darstellt. Insofern bleibt abzuwarten, was Tauber & Co. sich einfallen lassen und wie man diese Pläne anschließend auch bei uns umsetzen kann. Im Hochsauerlandkreis bleiben die Wahlergebnisse der letzten Jahre relativ stabil. Doch auch zwischen den Tausend Bergen des Sauerlandes dringt mal ein laues Lüftchen von Veränderung hervor: Digitalisierung, Demografie und Datenschutzrichtlinien sind nur wenige Aspekte. Und irgendwann kann sich aus dem Lüftchen ein Wind oder ein Sturm entwickeln und dann weiß der Sauerländer, dass nicht nur ein Ast abbrechen könnte.

Am Ende des Tages darf es doch schon ein bisschen Karneval sein. „Die Höhner“ sorgten für gute Stimmung in der Kölner Staatenhalle. Nur eine Sache konnte am Sauerländer Tisch nicht überzeugen: das Kölsch.

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